Projektserkundungsreise Vohilava, Kommune Vohilengo, Region Analanjirofo,
Madagaskar Dezember 2022 bis März 2023
Am 23. 12. flogen wir nach Madagaskar, Antananarivo und kamen Heilig Abend an.
Am 26. 12 2022 wurden Forstsaatgut beim SILO national des Graines Forestières (SNGF) und
mehrere Sorten von Gemüsesaatgut gleich in Antananarivo gekauft.
Am 27.12.2022 begann die Fahrt in Richtung Projektort. Unser erstes Ziel war Tamatave,
ca. 380 km entfernt.Wir wollten Silvesterabend in Anjahambe verbringen, der Ort liegt nur
ca. 15 km Luftlinie vom Projektort Vohilava entfernt, also starteten wir am Silvestermorgen.
Am 01.01.2023 begannen wir alle nötigen Vorbereitungen zu treffen, wie Proviant kaufen,
Träger organisieren, das nötige Equipment testen, Probelauf.
Am 03.01.2023 brachen wir auf nach Vohilava. Die Autofahrt war in Agnivorano zu Ende,
dort überquerten wir den Fluss Maningory mit einem Einbaumboot und da kamen
die organisierten Träger ins Spiel. Der Fußmarsch dauerte etwa 4 Stunden,
alles Gepäck wurde auf den Schultern bis Vohilava getragen. Auf dem Weg vom Fluss bis Vohilava,
legten wir in Sahafitarina eine Pause ein. Dort gaben wir ein Päckchen aus Deutschland ab und
kamen dabei ins Gespräch mit der Dorfbevölkerung. Sie sprachen dabei von einem
ca. 25 ha großen Regenwaldstück Agnalabimerogna, welches sie sehr gern geschützt haben wollen.
Sie wussten auch um unser bisheriges Regenwaldschutz- Projekt in Anjahambe (2008 -2023),
dadurch schenkten sie uns sehr unkompliziert ihr Vertrauen und wollten mit uns zusammen
ihren Regenwald Agnalabimerogna schützen und erweitern. Erst bei der Ankunft in Vohilava
wurde uns mitgeteilt, dass die Partner des geplanten Regenwaldschutz- Projektes Analanjahana
trotz Voranmeldung leider nicht anwesend waren.
Am 05.01.2023 war der Workshoptag, also hatten wir den 04.01. 23 Zeit für die neuen Interessenten,
die uns auch noch in Vohilava besuchten und uns persönlich einluden.
Wir nahmen das Angebot dankend an und entschieden, den nächsten Tag zu nutzen,
um die neuen Projektpartner zu besuchen und den Arbeitsplan zu entwickeln
sowie eine Exkursion in den zu schützenden Regenwald zu unternehmen.
Wir hatten Essen für eine Waldbegehung Analanjahana geplant. Wir entschieden schnell,
diese freie Verpflegung für die Regenwaldbegehung am nächsten Tag
zwischen den Dörfern Andrôhomasina/ Sahafitarina zu nutzen. Dieser Tag wurde sehr intensiv
und auch sehr hoffnungsvoll begangen. Der Regenwald, ein sehr dicht gewachsener Waldbestand,
war seine Begehung wert. Wege gab es nicht, wir mussten uns manchmal mit Macheten durchs
dichte Unterholz Durchgang verschaffen. Nach der Waldbesichtigung gab es eine intensive,
angeregte Diskussion zum Thema Aufforstung und Regenwaldschutz.
Es leben 7 große Familien verstreut in verschiedenen Dörfern um den Regenwald,
welche gemeinsam den Wald schützen. Der Familien-Chef in Andrôhomasina hatte sich bereits vorgestellt,
die gesamte Pflanzenproduktion in den Baumschulen zu übernehmen.
Die Bewohner sind sehr erfreut, dadurch seltenes Saatgut und einheimische Arten pflanzen zu können.
Es wurde die Befürchtung geäußert, dass einige Pflanzen aus der Baumschule gestohlen werden könnten.
Es wäre aber ein positiver Beitrag zur Förderung der ländlichen Aufforstung ein Teilziel des Projektes.
In der Dorfgemeinde Antanambao Douany mangelt es nicht an Arbeitskräften für die Baumpflanzungen
und Waldpflege. Durch den Projektabschluss hätten einige Bauern einen guten Nebenverdienst
und werden damit auch Partner beim Schutz des Projekts vor Unregelmäßigkeiten.
Zum Tagesabschluss wurde vorgeschlagen, dass die Dorfgemeinschaft ein Projektentwurf entwickeln soll.
Wir vereinbarten ein neues Treffen am 21.01.2023 mit den Vertretern der sieben großen Familien.
Danach begann der Rückmarsch ins Dorf Vohilava, wo wir für den nächsten Tag das Seminar
nochmal durchsprachen, ob alle Aufgaben und Verantwortlichkeiten gut verteilt sind.
Am 05.01.2023 begann nach 8 Uhr der Seminartag, welcher in der Grundschule in zwei Klassenräumen durchgeführt wurde: ein Raum für Bildervorträge und einer für Diskussionsrunden wurde uns zur Verfügung gestellt.
Durch die Mitschrift von der Schultafel und der Anleitung des Seminarleiters und seiner ortsansässigen Assistenten*innen konnten die Teilnehmer*innen am Abend selbstständig einen groben Projektantrag formulieren.
Der erste Bildvortrag demonstrierte den Verlauf des Verfalls eines ungeschützten intakten Regenwaldes
zu einer degradierten dominierenden Graslandschaft und Bodenrutsch. Bei der ersten Diskussion sollten die Teilnehmer*innen selbständig Ideen für Produktionsmaßnahmen unter Berücksichtigung
des Bodenschutzes entwickeln. Einige der teilnehmenden Frauen bekochten das Seminar,
die Männer brachten dafür das Brennholz herbei. Alle Teilnehmer stärkten sich zu Mittag mit dem leckeren Essen
und gingen danach in die zweite Seminarrunde. Der zweite Bildvortrag zeigte visuell die realisierten agroforstlichen Maßnahmen der Regenwaldgruppe RANOALA e.V. um das Regenwaldgebiet Analasoa bei Anjahambe
als Beispiel für ein nachhaltiges Projekt. Bei der zweiten Diskussion konnten die Teilnehmer*innen
ihre vorgeschlagenen Maßnahmen verbessern,durch die praktischen, erfolgreichen Projektbeispiele der Regenwaldgruppe Ranoala. Am 06.01.2023 trafen sich die Frauen des
Fikambanana Vehivavy Tontoitra Vohilava (Verein der aufgewachten Frauen in Vohilava)
für die Besichtigung zweier Gartengrundstücke, wo sie ihren geplanten Gemüseanbau sowie Hühnerzucht für Fleisch
und Eierproduktion durchführen können. Unser Vorschlag war ein Grundstück in einer Niederung,
nicht direkt im Dorf wegen der Haustiere, nahe einer Wasserquelle zu nutzen, um die Pflanzen
ausreichend bewässern zu können sowie durch vorhandene Bäume natürliche Schattenbildung zu nutzen.
Die Frauen haben sich für ein anderes Grundstück entschieden, nach unseren Kenntnissen nicht so vorteilhaft,
Hanglage mit Vollsonne und kein Wasser in der Nähe. Vor unserem Abschied wurden einige Tüten Saatgut verschiedener Arten an FVTV als Anbauprobe übergeben.Wir erhielten bereits Fotos von den
wachsenden Pflanzen des neuen Gartens. Nicht jedes Saatgut ist gewachsen, vielleicht aufgrund der Arten
oder der Qualität des Saatguts. Es besteht Nachfrage an neuem Saatgut. Die Frauen arbeiten auch tatkräftig
an ihrer detaillierten Projektbeantragung für den Gemüseanbau und der Hühnerzucht.
Bis zum nächsten Termin in den Nachbarorten Andrôhomasina/ Sahafitarina hatten wir Zeit
für das alte Projekt Regenwaldschutz- Projekte in Anjahambe (2008 -2023). Wir machten uns am 07.01.2023
früh auf den Weg.Träger halfen uns wieder bis zum Auto hinter dem großen Fluss Maningory.
Danach ging es die 27 km auf zum Teil befestigter Straße im Auto zurück nach Anjahambe.
Wir schauten uns zuerst die Baumschule an, die seit 2008 bis heute produktiv genutzt wird
und deren Einrichtung im Rahmen der Aufforstungsprojekte durch die Stiftung Nord- Süd- Brücken 2008-2011
finanziert wurde. Der gebildete Vorwald aus schnellwachsenden Arten wie Accacia mangium
und anderen Leguminosearten erreicht eine Durchschnittshöhe von etwa 27 m und können schon Brenn-
und Baumaterialen (Rundholz, Bretter) liefern. Er wird langsam durch Anreicherungsmaßnahmen aus
lokalen Pflanzenarten ersetzt. Dadurch wurde die Unterschicht, zwischen den gepflanzten schnellen wachsenden Baumarten durch Pflanzungen und Naturverjüngungen, langsam dicht. Es hat sich ein gutes Biotop
für die Fauna und Flora gebildet. Die Fauna hat sich sehr erholt, indem sehr viele Arten zurückgekommen sind.
Sehr bemerkenswert sind die großen Schalgenarten, verschiedenen Halbaffen (Mausmaki, Aye-Aye, …)
und besonders verschiedene Vogelarten (große Flughunde, Weißvögel, Wasservögel, ...).
Die Vögel benutzen den Wald Analalava zum Ausruhen. Je nach Art verlassen sie den Wald
am Tag (z.B. Wasservögel) und kommen in der Dämmerung zurück, oder am Abend (z.B. Flughunde)
und kommen beim Tageseinbruch zurück und schmucken höheren Äste vieler großen Bäumen beim Tagesschlafen.
In Ampasimbola halfen wir der Dorfgemeinschaft bei der Projektentwicklung einer kleinen Wasserkraftanlage
für die Stromgewinnung. Die 99 Familien des Dorfes sind ohne Elektrizität, außer den wenigen Familien,
die sich eine kleine Solaranlage leisten können. Mit der geplanten Wasserkraftanlage können alle Familien
mit Strom versorgt werden. Das ist sehr wichtig, da das ganze Jahr ab ca. 18 Uhr die Dunkelheit einsetzt.
Oft werden kleine Holzfeuer zur Beleuchtung der Küche bis zum Schlafen gehen genutzt.
Durch elektrisches Licht würde der Holzverbrauch entscheidend zurückgehen.
Des Weiteren können verschiedene kollektive Techniken wie zum Beispiel Kühltechnik und Geräte
zum Reisschälen eingesetzt werden.
Am 20.01. zog der Zyklon Cheneso über den Osten Madagaskars.
Er brachte sehr viel Regen und Stürme, die Flüsse waren nicht mehr passierbar, die Straßen oft
nicht mehr befahrbar. Unser geplantes weiteres Treffen in Andrôhomasina wegen dem Schutz des Regenwaldes Agnalabimerogna mussten wir absagen.
Der Regen hielt über ca. 2 Wochen an, wir mussten ausharren und setzten einen neuen Termin für das Treffen
auf den 15.02.2023 an. Wir kamen an diesem Tag voller Hoffnung in Andrôhomasina an.
Dieses Treffen verlief leider nicht sehr erfolgreich. Zu unseren ersten gemeinsamen Beratungen
am 05.01.2023 waren nicht alle Entscheidungsträger anwesend. Durch einzelne einflussreiche Mitglieder
der sieben großen Familien wurde uns aus unbekannten Gründen weitere Schritte zur Projektbearbeitungen
im Regenwald Agnalabimerogna untersagt. Diese Nachricht war für uns sehr schmerzlich.
Wir nutzten nun die verbliebene Zeit, um andere Interessenten zu finden. Das Treffen mit der Forstbehörde
von der Regionalhauptstadt Fenerive war am erfolgreichsten. Sie möchten mit unserer Hilfe
das 24.000 ha große Regenwalstück Tsinjoarivo, gleich in der Nachbarkommune Miorimivalana
und einen Tagesmarsch von Vohilava entfernt, schützen.
Leider blieb uns nicht genügend Zeit für intensive Gespräche, notwendig für die Erarbeitung
des Projektentwurfes sowie der Beantragung in schriftlicher Form. Auf Grund des sehr umfangreichen
Projektes können wir jetzt noch nicht sagen, wann die Vorbereitungen abgeschlossen sein werden.
Projektplanung wird bald Realität
Jetzt haben wir Nägel mit Köpfen gemacht. Der Projektplanungsflyer ist nun keine Farce.
Januar, Februar waren wir, durch neue geplante Aufforstungsprokjekte,
vor Ort in der Kommune Anjahambe und konnten die Dorfgemeinschaft Ampasimbola
für ihr Wasserprojekt, durch unsere angeplante mögliche finanzielle Unterstützung,
entgültig begeistern. Wir konnten mit ansässigen Ingeneuren gemeinsam vor Ort,
Messungen und Planungen vornehmen. Sie sind sozusagen schon mit im Boot und
werden das Projekt umsetzen und qualifiziert leiten, sobald finanzielle Unterstützung gefunden wurde.
Für uns geht es nun um den gewaltigen Kraftakt Geldgeber, Sponsoren zu gewinnen. Wir freuen uns über
jeden Betrag der auf unser Konto eingeht, mit der entsprechenden Zuweisung.
Oberhalb dieser Wasch und Badestelle wird ein kleines Staubecken entstehen, um so die Hier wird eine Kleine Staumauer gebaut, um das Wasser stauen zu können, dadurch
Wasserkraft zu verstärken. Dieser Platz soll unbedingt erhalten bleiben.
Projektplanung
Nutzung eines kleinen Wasserfalls zur Sromgewinnung, sowie Herstellung von
Pellets um die Holzkohle zum kochen langfristig zu ersetzen im Dorf Ampasimbola.